In den Jahren 1901 und 1902 war Abbé Henri Breuil einer der wichtigsten Teilnehmer bei der Diskussion über die Anerkennung der Höhlenkunst, die mit dem AFAS-Kongress von Montauban beendet wurde. Die Anerkennung der Höhlenkunst machte die Untersuchung der Bilderhöhlen zu einem der grösseren Themen der prähistorischen Archäologie des 20. Jahrhunderts. Abbé Henri Breuil war der unbestrittene französische Spezialist der Höhlenkunst. Er wurde deshalb eingeladen, um die Höhle von Lascaux am 21. September 1940 zu begutachten. Er hielt sich damals in Brive auf bei den Abbés Bouyssonie zur Vorbereitung einer Reise, die ihn für mehrere Jahre nach Portugal und später nach Südafrika führte. Aus diesem Grund arbeitete Breuil nur wenig in Lascaux. Am Tag nach seinem ersten Besuch begann er mit dem direkten Abpausen der Gravierungen der Galerie der Feliden, und er übergab Mitarbeitern die Ausführung von manuellen und photographischen Aufzeichnungen. Breuil betrachtete Lascaux jedenfalls als eine der grossen Entdeckungen, wie er es in seinen Quatre cents siècles d’art pariétal, einer 1952 publizierten Veröffentlichung, ausdrückte. Im selben Jahr übergab er die Untersuchung von Lascaux Abbé André Glory.

COYE (Noël) dir. – Sur les chemins de la préhistoire, l’abbé Breuil du Périgord à l’Afrique du Sud, Paris, Somogy Éditions d’Art, 2006, 224 p., 201 ill.